Joggen mit Hund: darauf kommt es an
Das Joggen mit Hund ist für viele Hundebesitzer eine wunderbare Möglichkeit, Sport und gemeinsame Zeit an der frischen Luft zu verbinden. Auch ich gehe regelmäßig mit meinem Rottweiler und meinem Bouvier des Ardennes joggen und genieße es sehr. Doch immer wieder tauchen Fragen zu diesem Thema auf, die ich hier näher beleuchten möchte. Dabei sollte man immer im Hinterkopf behalten, dass es keine pauschalen Antworten gibt, denn viel hängt von der jeweiligen Hunderasse und den individuellen Bedingungen ab. In den folgenden Abschnitten teile ich daher meine persönlichen Erfahrungen, ohne jedoch tiermedizinische Beratung zu ersetzen.
Joggen mit dem Hund fördert nicht nur die Fitness, sondern stärkt auch die Bindung, sorgt für mentale Auslastung und bietet gemeinsame Abenteuer in der Natur.
Warum ist Joggen mit dem Hund eine gute Idee?
Joggen mit dem Hund ist eine großartige Möglichkeit, die Freizeit aktiv gemeinsam zu gestalten. Neben den gesundheitlichen Vorteilen für beide bietet es auch mentale und körperliche Auslastung für den Hund. Für uns Frauen kann es angenehm sein, in den Abendstunden einen Begleiter an der Seite zu haben. Das Laufen fördert die Bindung und das Vertrauen, da Mensch und Hund als Team agieren und neue Herausforderungen meistern. Zudem stärkt es das Herz-Kreislauf-System beider und kann für gemeinsame sportliche Erfolge sorgen.
Das gemeinsame Training bietet auch Abwechslung vom Alltag und erhöht die mentale Stimulation, da Hunde ihre Umgebung anders wahrnehmen. Regelmäßiges Joggen fördert außerdem die Sozialisation, wenn der Hund dabei auf andere Menschen oder Hunde trifft. Insgesamt wird das Joggen für Mensch und Hund zu einer bereichernden Erfahrung, die nicht nur fit, sondern auch glücklich macht.
Welche Hunderassen sind fürs Joggen geeignet?
Grundsätzlich lässt sich sagen, dass Joggen, je nach Umfang der Distanz und Geschwindigkeit, mit allen gesunden, fitten und ausgewachsenen Hunden möglich ist. Besonders gut geeignet sind jedoch Hunderassen, die für Ausdauer und Bewegung gezüchtet wurden. Dazu zählen unter anderem:
- Border Collie – Ein echter Läufer mit viel Energie und Ausdauer.
- Weimaraner – Dieser athletische Hund liebt lange Strecken und intensive Bewegung.
- Dalmatiner – Ausdauer und Schnelligkeit machen ihn zu einem idealen Laufpartner.
- Vizsla – Leicht und agil, perfekt für lange Läufe.
- Syberian Huskey – Als geborener Langstreckenläufer eignet sich der Husky hervorragend für lange, intensive Läufe
Natürlich eignen sich auch viele Mischlinge hervorragend zum Joggen.
Ich selbst jogge regelmäßig mit meiner Rottweilerhündin Betty und unserem Bouvier des Ardennes Pixie. Mit Betty achte ich darauf, die Strecken kürzer zu halten und nicht mehr als 10 km zu laufen.
Es gibt auch Hunderassen, die aufgrund ihres Körperbaus oder geringen Laufdrangs weniger fürs Joggen geeignet sind. Dazu gehören etwa Bulldoggen oder Basset Hounds. Natürlich gibt es auch hier immer Ausnahmen, je nach individuellem Fitnesslevel und Vorlieben des Hundes.
Ab wann darf ein Hund mit dem Joggen beginnen?
Das richtige Alter für den Start mit dem Joggen hängt stark von der Größe und dem Wachstum des Hundes ab. Generell schließen sich die Wachstumsfugen bei kleineren Hunderassen etwa im Alter von 10 bis 12 Monaten, während dies bei größeren Hunden 12 bis 18 Monate dauern kann. Aus meiner Sicht ist ein Alter von etwa 12-14 Monaten ein guter Zeitpunkt, um langsam mit den ersten leichten Joggingeinheiten zu beginnen.
Wichtig ist, dass man nicht sofort von 0 auf 100 startet. Hunde, vor allem junge, haben zu Beginn noch keine vollständig ausgeprägte Muskulatur, die längere oder intensivere Läufe problemlos bewältigen könnte. Ähnlich wie bei Menschen sollte auch beim Hund die Distanz und Intensität des Trainings schrittweise aufgebaut werden, um Verletzungen und Überlastungen zu vermeiden.
Tipp: Stelle sportliche Höchstleistungen hinten an und achte auf einen gesunden, langsamen Aufbau des Trainings. Dein Hund wird es dir langfristig danken.
Trainingsplan für den Einstieg in das Joggen mit Hund
Hier ist ein einfacher Trainingsplan für den Einstieg ins Joggen mit einem Hund. Für mich war der Trainingsplan ganz hilfreich, um einen langsamen und strukturierten Aufbau zu erreichen.
Woche 1-2: Grundaufbau (Wechsel aus Gehen und Joggen)
Ziel: Gewöhnung an die Bewegung und das Tempo
Trainingshäufigkeit: 3x pro Woche
Tag | Einheit | Dauer |
---|---|---|
Montag | 5 min Gehen, 1 min Joggen – wiederholen, insgesamt 30 min | 30 min |
Mittwoch | 10 min Gehen, 2 min Joggen – wiederholen, insgesamt 30 min | 30 min |
Sonntag | 20 min zügiges Gehen | 20 min |
Leinen-Übung: Integriere nach jedem Jogging-Intervall eine kurze Übung zum Leinenführigkeitstraining während des Gehens, um dem Hund beizubringen, an lockerer Leine zu joggen.
Woche 3-4: Steigerung der Joggingphasen
Ziel: Verlängerung der Joggingintervalle
Trainingshäufigkeit: 3x pro Woche
Tag | Einheit | Dauer |
---|---|---|
Montag | 3 min Gehen, 3 min Joggen – wiederholen, insgesamt 35 min | 35 min |
Mittwoch | 5 min Gehen, 5 min Joggen – wiederholen, insgesamt 35 min | 35 min |
Sonntag | 30 min zügiges Gehen (langer Spaziergang) | 30 min |
Leinen-Übung: Wiederhole Leinenführigkeitstraining nach jedem längeren Joggingabschnitt.
Woche 5-6: Lange Spaziergänge und kontinuierliches Joggen
Ziel: Joggingphasen werden länger, Gehpausen kürzer
Trainingshäufigkeit: 3x pro Woche
Tag | Einheit | Dauer |
---|---|---|
Montag | 2 min Gehen, 8 min Joggen – wiederholen, insgesamt 40 min | 40 min |
Mittwoch | 1 min Gehen, 10 min Joggen – wiederholen, insgesamt 40 min | 40 min |
Sonntag | 40 min langer Spaziergang | 40 min |
Woche (Woche 7-12): Kontinuierliches Joggen ohne Gehpausen
Ziel: Steigerung der Joggingdistanz, ohne Gehpausen, 3x pro Woche
Tag | Einheit | Dauer/Länge |
---|---|---|
Montag | 30 min Joggen ohne Pause | ca. 5 km |
Mittwoch | 40 min Joggen ohne Pause | ca. 6,5 km |
Sonntag | 1 Stunde Joggen ohne Pause | ca. 10 km |
Wichtig: Das ist ein persönlicher Trainingsplan, der aus meiner Sicht ausgewogen ist. Für den einen sind die Distanzen und Längen sehr überschaubar für den Anderen möglicherweise sehr viel. Achte auf dich und deinen Hund was ihr euch zutrauen könnt.
Hier kannst du den Trainingsplan als .pdf herunterladen
Meine 9 Tipps für das Laufen mit Hund
Damit das Joggen für dich und deinen Hund sicher und gesund bleibt, gibt es hier ein paar Tipps:
– Wartezeit nach der Mahlzeit: Nach der letzten Mahlzeit deines Hundes sollten mindestens 2 Stunden vergehen, bevor ihr loslauft. Am besten geht ihr vor der Fütterung joggen, um gesundheitliche Risiken wie eine Magendrehung zu vermeiden.
– Hitze meiden: An besonders heißen Tagen empfiehlt es sich, in den kühlen Morgen- oder Abendstunden laufen zu gehen, um eine Überhitzung zu verhindern.
– Wasser mitnehmen: Falls unterwegs keine Wasserstelle vorhanden ist, solltest du immer genug Wasser für deinen Hund dabeihaben, um eine Dehydrierung zu vermeiden.
– Training mit und ohne Leine: Übe das Laufen sowohl an der Leine als auch ohne, denn auf der Strecke könnt ihr auf viele andere Hunde und Menschen treffen. Dein Hund sollte in jeder Situation kontrollierbar sein.
– Langsam aufbauen: Distanzen und Tempo sollten schrittweise gesteigert werden, um den Hund nicht zu überfordern und Verletzungen zu vermeiden.
– Senioren: Ältere Hunde sollten nur laufen, wenn sie gesundheitlich fit sind. Achte darauf, die Streckenlänge und das Tempo entsprechend anzupassen.
– Sichtbarkeit im Dunkeln: Beim Laufen in der Dämmerung oder Dunkelheit sollten sowohl du als auch dein Hund durch reflektierende Kleidung oder Leuchtanhänger für andere Verkehrsteilnehmer gut sichtbar sein.
– Pfotenpflege: Regelmäßig die Pfoten deines Hundes kontrollieren, besonders nach dem Laufen auf harten Oberflächen wie Asphalt. Feld- und Waldwege sind für die Pfoten oft schonender. Im Winter solltest du auf kleine Schneeklumpen zwischen den Pfoten achten, die Schmerzen verursachen können.
– Achte auf die Zeichen deines Hundes: Jeder Hund zeigt Müdigkeit oder Überanstrengung anders. Beobachte deinen Hund genau und passe die Trainingsintensität entsprechend an.
Die richtige Ausrüstung zum Joggen mit Hund
Die richtige Ausrüstung ist entscheidend, um das Joggen für dich und deinen Hund angenehm und sicher zu gestalten. Idealerweise nutzt du ein spezielles Zuggeschirr, das gut sitzt und auf die Größe deines Hundes abgestimmt ist. Dieses sollte mit einer Joggingleine verbunden sein, die am besten über einen Ruckdämpfer verfügt. Solche Leinen lassen sich an einem Bauch- oder Hüftgurt befestigen, sodass du die Hände frei hast und dein Hund sicher vor dir oder neben dir läuft.
Auf vielen Joggingstrecken gibt es Abschnitte, in denen der Hund auch ohne Leine laufen kann. Für solche Streckenabschnitte reicht oft ein einfaches Halsband mit Leine, das für die Überquerung von Straßen oder zur Absicherung bei Begegnungen mit anderen Hunden genutzt wird. Wichtig ist, dass der Hund während des Joggens nicht am Halsband zieht.
Wenn du dein eigenes Lauftraining im Fokus hast und nicht möchtest, dass der Hund während des Joggens zieht, kann ein gut sitzendes Geschirr mit einer Leine eine gute Wahl sein. In diesem Fall solltest du mit deinem Hund trainieren, dass er an deiner Seite läuft, statt voraus zu rennen.
Häufige Fragen
Ja, Joggen mit Hund bietet viele Möglichkeiten zur körperlichen und geistigen Auslastung. Es fördert die Fitness, stärkt die Bindung zwischen Hund und Halter und kann für Mensch und Hund eine Bereicherung sein.
Ja, auch im Winter kann man mit dem Hund joggen. Achte jedoch darauf, dass der Hund ausreichend vor Kälte geschützt ist, die Pfoten überprüft werden, und das Laufen und der Hund ausreichend aufgewärmt wird.
Ja, ein gesunder und gut trainierter Hund kann 20 km joggen. Solche Distanzen sollten jedoch langsam aufgebaut werden und sind nur für besonders fitte Hunde geeignet.
Ja, es gibt Hunde, die Marathons laufen, aber das ist eine enorme Belastung. Ein Marathon verlangt sehr viel von Hund und Halter und sollte gut überlegt sein. Distanzen wie 40 km müssen langsam und mit Bedacht aufgebaut werden, um die Gesundheit des Hundes nicht zu gefährden.